第57回ドイツ文化ゼミナール開催のご案内   参照数:3888
第57回ドイツ文化ゼミナール開催のご案内
標記ゼミナールをドイツ学術交流会(DAAD)との共催で下記の通り開催いたします。発表・討議はドイツ語で行います。参加ご希望の方は2014年10月20日までに以下の項目を明記したものをEメール(もしくは葉書)で日本独文学会にお申し込みください:氏名、現職(旅費補助の関係上、学部生・院生・非常勤職の方はその旨を明記ください)、住所(漢字・ローマ字併記)、電話番号、メールアドレス ①Eメールの場合: 上記の項目を記載したメールをkulturseminar57jgg.jpに送付ください。 ②葉書の場合:裏に「文化ゼミ参加希望」と朱書の上で、以下の宛先に送付ください。 〒170-0005 東京都豊島区南大塚3-34-6 南大塚エースビル603 日本独文学会  なお、参加は申し込み順に受け付けますが、最終的な選考は理事会にお任せください。
総合テーマAutofiktion – Literarische (De-)Konstruktionen des Selbst (詳細は下記Themenbeschreibungをご覧ください。) ◇招待講師 : マルティナ・ヴァーグナー=エーゲルハーフ教授(ミュンスター大学) ◇会 期 :2015年3月15日(日)から2015年3月20日(金)まで ◇会 場 : 長野県茅野市  リゾートホテル蓼科(旧アートランドホテル蓼科)http://www.hoteltateshina.co.jp/参 加 費 : 45,000円程度(なお、学生・院生・非常勤職の方には旅費の補助があります) ◇定 員 : 45名程度 ◇申込締切 : 2014年10月20日  研究発表希望: ドイツ語による30分程度の発表を希望される方は、題目、内容を簡単に説明するExposé(独文、400語以内)、簡単な履歴を添えて2014年10月20日までに委員会(kulturseminar57jgg.jp)にお申し出ください。発表者の決定は委員会に御一任願います。
日本独文学会・ドイツ文化ゼミナール
Autofiktion – Literarische (De-)Konstruktionen des Selbst – Themenbeschreibung Der Begriff “Autofiktion”, von dem französischen Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Serge Doubrovsky in den 1980er Jahren in die literaturwissenschaftliche Diskussion eingebracht, hat sich in den letzten Jahrzehnten als Alternativkonzept zur Autobiographie etabliert. Allerdings ist festzustellen, dass es in der Debatte über das Verhältnis von Autobiographie und Fiktion keinen einheitlichen Begriffsgebrauch gibt und verschiedene Autoren und Autorinnen je unterschiedliche Konzeptionen mit dem Begriff verbinden. Viel¬leicht liegt ja auch gerade in dieser terminologischen Geschmeidigkeit die Chance und die spezifische Leistung dieses Begriffs. Das Seminar wird sich mit den diversen Ansätzen der Autofiktionsdebatte aus¬einandersetzen, aber auch die kritische Frage stellen, ob es des möglicherweise nur modischen Be¬griffs der ‚Autofiktion‘ überhaupt bedarf. Dass die Autobiographie nicht ohne die Fiktion auskommt – und genau deshalb nannte Goethe seine zwischen 1811 und 1833 publizierte Lebensbeschreibung Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit –, wusste man auch bereits vor der Konjunktur des Autofikti¬onsbegriffs. Was also ist das Neue? Und überhaupt: Wie lässt sich das vielberufene Verhältnis von Autobiographie und Fiktion genauer bestimmen? Indessen ist zu bedenken, dass wissenschaftliche Begriffe nicht nur Aussagen über Gegenstände ermöglichen, sondern dass sie auch etwas über die Zeit, in der sie aufgekommen sind, sagen. Das heißt, wissenschaftliche Begriffsbildungen antworten auf eine Be¬dürfnislage ihrer je spezifischen Zeit. Deshalb werden wir im Seminar auch danach zu fragen haben, wie das literarische Feld aussieht, innerhalb dessen eine neue Position wie die Kategorie der ‚Autofik¬tion‘ aufkommen und wirksam werden konnte. Es steht zu vermuten, dass die mediale Revolution hier eine nicht unmaßgebliche Rolle spielt. Die theoretische Reflexion soll durch steten Rückbezug auf literarische Beispiele gegengelesen werden, denn die Literatur weiß oft mehr als die Theorie. Goethes Dichtung und Wahrheit wird in der Seminardiskussion eine zentrale Bezugsgröße darstellen. Aber natürlich werden auch Beispiele aus der neueren Literatur besprochen. Zu denken wäre an Walter Benjamins Berliner Kindheit um 1900 (1932-34 u. 1938), Max Frischs Montauk (1975), Peter Handkes Die morawische Nacht (2008) oder Felicitas Hoppes Hoppe (2012). Aber auch andere autobiographische Formate wie der Brief oder das Tagebuch sollen mit in die Betrachtung einbezogen werden. Nicht zuletzt stehen auch mediale und insbesondere digitale Formen der Selbstdarstellung zur Diskussion. Literatur zur Einführung: Die unten stehenden Publikationen der Gastdozentin sowie Doubrovsky, Serge, „Nah am Text“, Kultur & Gespenster, 7 (2008), 123-133. Gronemann, Claudia, „‘Autofiction‘ und das Ich in der Siginifkantenkette. Zur literarischen Konstitu¬tion des autobiographischen Subjekts bei Serge Doubrovsky“, Poetica 31 (1999), 237-262. de Man, Paul, „Autobiography as De-facement“, Modern Language Notes 94/5 (1979), 919-930 (dt. unter dem Titel „Autobiographie als Maskenspiel“, in: P. d. M., Die Ideologie des Ästhetischen, hg. v. Christoph Menke, aus dem Amerikanischen v. Jürgen Blasius, Frankfurt a. M. 1993, 131-146. Zipfel, Frank, „Autofiktion. Zwischen den Grenzen von Faktualität, Fiktionalität und Literarität?“, in: Grenzen der Literatur. Zu Begriff und Phänomen des Literarischen, hg. v. Simone Winko u. a. Berlin/New York 2009, 285-314. Frau Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf ist Professorin am Germanistischen Institut der Universität Münster. Ihr Hauptarbeitsgebiet ist die Neuere deutsche Literatur unter besonderer Berücksichtigung der Moderne und der Gegenwartsliteratur sowie der Literaturtheorie. Zu ihren Forschungsgebieten zählen Rhetorik, Literatur - Religion - Politik, Autobiographie/Autofikiton. Seit 2014 ist sie ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Publikationen (in Auswahl): Monographien - Mystik der Moderne. Die visionäre Ästhetik der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert, Stuttgart 1989. - Die Melancholie der Literatur. Diskursgeschichte und Textfiguration, Stuttgart/Weimar 1997. - Autobiographie, Stuttgart/Weimar 22005. Herausgeberschaft - Auto(r)fiktion. Literarische Verfahren der Selbstkonstruktion, Bielefeld 2013. - Autorschaft. Ikonen-Stile-Institutionen, Berlin 2011. Organisationskomitee des 57. Kulturseminars Hiroshi Arai, Mechthild Duppel-Takayama , Wieland Eins, Asako Fukuoka, Yuho Hisayama, Yuta Kitamura, Arne Klawitter, Masanori Manabe , Kenichi Onodera, Thomas Pekar, Hiroshi Yamamoto (Komiteeleiter)